Im heutigen Beitrag unserer Blogreihe "One Step Beyond" geht es darum, wie Unternehmen die Sustainable Development Goals (SDGs) als Chance erkennen und ihre unternehmerische Verantwortung wahrnehmen können. Die SDGs sind ein Aufruf an alle Unternehmen, mit ihren Investitionen, den von ihnen entwickelten Produkten, den angebotenen Dienstleistungen und ihren Geschäftspraktiken zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Die 17 SDGs umfassen eine breite Palette von Themen, von Armut, Hunger und Gesundheit bis hin zu Bildung, Gleichstellung, Klimawandel und Umweltschutz. Die SDGs können als Rahmenwerk herangezogen werden, um sämtliche Geschäftsaktivitäten, die Ziele und Strategien eines Unternehmens an den einzelnen Nachhaltigkeitsthemen auszurichten. Nicht zuletzt aus diesem Grunde stellen die SDGs eine wertvolle Unterstützung für Start Up-Unternehmen bei der Ausgestaltung ihres Geschäftsmodells dar. Entscheidend ist es, zu verstehen, dass alle Unternehmen von den SDGs betroffen sind, unabhängig davon, in welchem Sektor sie tätig sind.
Chancen und Herausforderung für Unternehmen
Für Unternehmen in Kroatien bieten sich vielfältige Chancen, sich aktiv an der Umsetzung der SDGs zu beteiligen. Die Umsetzung der SDGs stellt aber für Unternehmen, die nicht nur ihre soziale Verantwortung wahrnehmen wollen, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen möchten, eine große Herausforderung dar. Folgende konkrete Schritte sollten Unternehmen bei der Umsetzung der SDGs beachten:
Auseinandersetzung mit den SDGs: jedes einzelne Unternehmen ist von den SDGs betroffen und kann sich unabhängig von der Größe an den SDGs beteiligen. Die Erkenntnis in Bezug die Bedeutung der SDGs für das jeweilige Unternehmen und in weiterer Folge die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den Inhalten und Zielen der SDGs sind der erste Schritt.
Analyse der Auswirkungen: Unternehmen sollten ihre Geschäftspraktiken und Investitionen analysieren, um ihre Auswirkungen auf die SDGs zu verstehen. Dadurch können sie bestimmen, wo das Unternehmen am besten dazu beitragen kann, die SDGs zu erreichen. Auf diese Weise können individuelle Prioritäten für jedes einzelne Unternehmen definiert und zugleich die positiven Effekte für die Geschäftsaktivität des bestimmt werden.
Zusammenarbeit mit anderen: Unternehmen sollten mit anderen Unternehmen, Regierungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen Stakeholdern zusammenarbeiten, um eine breitere und tiefere Wirkung zu erzielen.
Integration der SDGs in die Geschäftsstrategie: Unternehmen sollten die SDGs in ihre Geschäftsstrategie integrieren und sicherstellen, dass alle Unternehmensbereiche und -prozesse mit den SDGs in Einklang stehen.
Transparente Berichterstattung: Unternehmen sollten transparent und offen über ihre Fortschritte bei der Umsetzung der SDGs berichten und dabei auch über Herausforderungen und Hindernisse sprechen.
Engagement der Mitarbeiter: Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter in die Umsetzung der SDGs einbeziehen und ihnen die Bedeutung und den Nutzen für das Unternehmen erklären.
Ausgehend vom UN-Global Compact, den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, der ISO 26000 Guidance on Social Responsibility, den OECD Guidelines for Multinational Enterprises wurde von zahlreichen internationalen Organisationen wie unter anderem dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), der International Labour Organization (ILO), der Global Reporting Initiative (GRI), dem Sustainability Accounting Standards Board (SASB) oder aber dem Carbon Disclosure Project (CDP) unterschiedliche Rahmenwerke, Standards, Grundsätze und Richtlinien geschaffen, die es ermöglichen, dass Unternehmen die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Nachhaltigkeit erfassen und letztlich auch ganz konkret in den Finanzberichten implementieren können. Die zahlreichen Initiativen beruhen auf der Erkenntnis, dass die globalen Auswirkungen unternehmerischen Handelns auch einer gemeinsamen, globalen Sprache bedürfen, um die Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit zu beschreiben, um dann in einem weiteren Schritt entsprechende Maßnahmen zu setzen. Hierzu zählt unter anderem auch der vom UN Global Compact, GRI und WBSCD entwickelte SDG Compass – welcher insgesamt 57 Werkzeuge für Unternehmen identifiziert, die eine Liste von mehr als 300 Indikatoren umfassen –, welcher es Unternehmen erleichtern soll, die Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie in Einklang mit den Zielen nachhaltiger Entwicklung vorzunehmen.
Rechtliche Aspekte in Kroatien
In Kroatien gibt es neben den vom Gesetzgeber erlassenen nationalen Programmen und Strategien (so etwa die im Februar 2021 erlassene Nationale Strategie der Entwicklung der Republik Kroatien) zahlreiche Rechtsvorschriften, die Unternehmen bei der Umsetzung der SDGs berücksichtigen müssen. Dazu gehören unter anderem das Gesetz über Umwelt- und Naturschutz, das Arbeitsschutzgesetz, das Investitionsförderungsgesetz, das Gesetz über Energieeffizienz, das Gesetz über staatliche Förderungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, das Gesetz über erneuerbare Energiequellen oder das Gesetz über die Gleichstellung der Geschlechter, um nur einige aufzuführen. Unternehmen haben sicherzustellen, dass ihre Geschäftstätigkeit und Investitionen mit diesen Rechtsvorschriften in Einklang stehen und dass sie über alle notwendigen Genehmigungen und Zertifizierungen verfügen.
Darüber hinaus können Unternehmen in Kroatien auch von verschiedenen Förderprogrammen und Steuervergünstigungen profitieren, wenn sie zur Umsetzung der SDGs beitragen. Das Ministerium für Wirtschaft, Unternehmertum und Handwerk hat beispielsweise das Programm "Green Investments" ins Leben gerufen, das Unternehmen dabei unterstützt, nachhaltige und umweltfreundliche Investitionen zu tätigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die SDGs eine Chance für Unternehmen darstellen, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und gleichzeitig neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Die erfolgreiche Umsetzung der SDGs erfordert jedoch eine enge Zusammenarbeit aller Akteure und ein umfassendes Engagement von Unternehmen, unter Berücksichtigung der rechtlichen Aspekte im jeweiligen Wirtschaftssektor.
In Kroatien gibt es bereits eine Vielzahl an Programmen, die Unternehmen dabei unterstützen, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Unternehmen sollten sich daher über die entsprechenden Vorschriften und Möglichkeiten informieren, um sicherzustellen, dass sie ihren Beitrag zur Umsetzung der SDGs effektiv leisten und dabei auch von den bestehenden Förderprogrammen und Steuervergünstigungen profitieren können.